Forschungsstipendium · 2020

Dr. Katja Gentric: Günther Uecker – Blickwinkel „South“

Cover des Ausstellungskatalogs Art contre/against Apartheid, 1983.

Katja Gentric analysiert in ihrer Arbeit Günther Ueckers Werk Wounded Field [Verletztes Feld] aus dem Jahr 1983, das während der Ausstellung Art contre/against Apartheid gezeigt wurde. In ihrer Untersuchung nimmt die Uecker’sche Arbeit – gerade weil sie als eines der zurückhaltenden Werke während der Laufzeit der international tourenden Ausstellung wenig rezipiert wurde – die Stellung eines Schlüsselwerks ein, von dem aus die komplexe historische Konstellation politischer Positionierung gegen Apartheid greifbar wird. Gentric kontextualisiert dabei Wounded Field und befragt das Werk dialogisch mit in Südafrika entstandenen Arbeiten der Kunstschaffenden Willem Boshoff und Mbali Khoza neu.

Beteiligte
Dr. Katja Gentric

Katja Gentric, geb. 1973 in Groß-Umstadt, ist promovierte Kunstwissenschaftlerin und Künstlerin. Sie studierte Kunstgeschichte an der Universität Pretoria, Südafrika und an der Universität von Burgund in Dijon, Frankreich, wo sie im Fach Kunstgeschichte der Gegenwart promoviert wurde.

Seit 2013 ist sie assoziierte Wissenschaftlerin am Centre Georges Chevrier, der Universität von Burgund und Postdoctoral Fellow an der University of the Free State, Bloemfontein in Südafrika. Sie lebt und arbeitet in Paris, Frankreich.

Publikationen
Wie geht man mit dem Unaussprechlichen um? Wie steht es mit der Pflicht, Unrecht oder Leid nicht zu verschweigen, sondern sich der Aufgabe zu stellen, es zu artikulieren? Andererseits: warum geschieht es immer wieder, dass die eigentlichen Leidtragenden bevormundet werden? Dass sie im „Gespräch um Leid” verstummen weil Gutmeinende an ihrer Stelle das Wort übernehmen? Seit Anfang der 1970er-Jahre beschäftigt sich Günther Uecker mit der „Gefährdung des Menschen durch den Menschen”. Im Jahr 1983 entsteht das Werk Wounded Field [Verletztes Feld, 1983], das im selben Jahr in der Wanderausstellung „Art contre/against apartheid“ gezeigt wurde. In ihrem Vortrag folgt Katja Gentric den oben gestellten Fragen anhand dieser künstlerischen Arbeit. Sie wird dabei nicht nur kontextualisiert, sondern dialogisch mit in Südafrika entstandenen Arbeiten von Willem Boshoff und Mbali Khoza neu befragt. Vortrag vom 13. November 2021.