Forschungsstipendium IUG · 2024

Daniel Wolter: Die Umweltbewegung der DDR. Eine medienökologische Perspektive

Volker Döring, Waldsterben, s/w Fotografie, 1980er-Jahre, © Robert-Havemann-Gesellschaft/ Volker Döring

Im Rahmen des Forschungsstipendiums 2024 untersucht der Wissenschaftler und Künstler Daniel Wolter unterschiedliche Bildgruppen aus den fotografischen Beständen des Archivs der DDR-Opposition der Robert-Havemann-Gesellschaft (RHG) in Berlin, unserem diesjährigen Kooperationspartner. Das fotografische Archiv der dort bewahrten DDR-Opposition bezeugt die Auswirkungen von Technologisierung und Industrialisierung auf die Naturräume der DDR. Die Aufnahmen dokumentieren nicht nur sichtbare Zerstörungen und Schädigungen der Umwelt, sondern gelten ebenso als frühe Zeugnisse des Anthropozäns. Diesen seltenen Blickwinkel nimmt der Stipendiat interdisziplinär in den Fokus und untersucht die fotografischen Bestände als ökologisches Umweltmonitoring der 1970er und 1980er Jahre und versteht diese auch im Kontext von international aufkommenden Umweltbewegungen dieser Jahre. Ästhetische Parallelen zu zeitgenössischen Land-Art Gruppierungen wie etwa dem US-Amerikanischen Center for Land Use Interpretation (clui.org) nimmt das Projekt ebenfalls vertiefend in den Blick.

Beteiligte
Daniel Wolter

Daniel Wolter reichte 2023 im Fachbereich Medienkunst an der Bauhaus-Universität Weimar seine Promotionsarbeit Sensing Fields. Die Kybernetisierung von Naturwahrnehmung am Beispiel des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin ein. 2011 machte er ein Diplom in Textil- und Flächen-Design an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, wo er anschließend bis 2012 Meisterschüler bei Prof. Tristan Pranyko im Fachbereich Experimentelles Gestalten war. Ein Gastsemester verbrachte er 2008 an der Estnischen Kunstakademie zu Tallinn. Seine künstlerischen Arbeiten waren 2023 in einer Einzelausstellung im Humussphärenreservat, Stallmuseum, Groß Fredenwalde (Brandenburg) zu sehen. Daniel Wolter wurde mit zahlreichen Stipendien ausgezeichnet, darunter vom DAAD im Rahmen der Programme „Go East“ (2008) und „IPID4all“ (2017). Im Rahmen der Programme „Ars Bioarctica“ (2017) und „Migrating Art Academies – MigAA“ (2014-2017) absolvierte er mehrere Residenzaufenthalte unter anderem in Finnland, Litauen und Italien. Er erhält 2024 das Forschungsstipendium des GUI für das Projekt Die Umweltbewegung der DDR. Eine medienökologische Perspektive.